Mach mal was mit Aprilscherz…

 

…irgendein neues Produkt, das total ungewöhnlich oder sogar eklig klingt/schmeckt/riecht.

So oder so ähnlich muss der Gedanke bei diversen Markenartiklern in den letzten Wochen gewesen sein. Denn beim ersten Blick in meinen Facebook Newsfeed heute morgen präsentierten sich die folgenden drei Aprilscherze:

 

Nivea launcht Duschgel in den Richtungen Fresh Tomato und Creme Cornichon:Nivea_Aprilscherz

 

Ritter Sport weiss, dass Mett auf Facebook total beliebt ist und launcht Ritter Sport Mett zusammen mit der Rügenwalder Mühle:RitterSport_Aprilscherz

 

Schwartau freut sich über die neue Geschmacksrichtung Gurke-Pfeffer (die würde ich sogar mal probieren):Schwartau_Aprilscherz

 

Vitaminwater launcht „Fish“ – Fuck it Shit Happens:

vitaminwater

 

Gibt’s noch mehr Aprilscherze von der Sorte?

Eine großartige Zeit, in der Werbung zu arbeiten.


WorldOfAdvertising

 

George Prest arbeitet in einer Werbeagentur, die bereits gezeigt hat, wie man Markenkommunikation heutzutage verstehen muss: R/GA.

Die Agentur hat mit Nike zusammen das Fuelband entwickelt. Was übrigens wenige wissen: die Idee für das Fuelband kam von Nike selbst, R/GA hat „nur“ die User Experience entwickelt. Was dennoch erstaunt: Nike hat sich für diese Tätigkeit an eine Werbeagentur gewendet hat, nicht an ein IT Unternehmen. Aber das nur nebenbei.

George Prest hat im Guardian einen Artikel mit dem Titel „There’s never been a better time to work in advertising“ verfasst. Subtext: „Digital has given advertisers and creatives the chance to make a difference. It’s worth celebrating“

So schreibt Prest zum Beispiel:

The range of solutions available to us, the ability to make stuff for people, improve lives and change the world, all in the name of brands, means that this is the most exciting time there’s ever been to be in this industry. It’s not simple. It requires a breadth of creativity. It forces you to never stop learning. But it’s fun and it’s philosophically much more satisfying than chucking messages at people.

Bedeutet: die alten Zeiten der unterbrechenden, Absender-orientierten Werbung sind vorbei.

So the flim-flam that we used to peddle to people in the name of marketing doesn’t stand up any more. People can easily get to the real story about a brand or product with two clicks of a mouse.

Das wissen wir bereits. Marken müssen sich verändern:

 …they’ve had to start to stand for something, play a role in people’s lives and find a shared purpose with the people that they serve.

Werbung, oder besser Marken Kommunikation, muss sich verändern. Eine echte Rolle im Leben der Verbraucher spielen, transparent, mit Mehrwert, irgendetwas, das das Leben der Menschen verbessert – oder zumindest mit mehr Spaß versieht.

Advertising is now an industry that can make the world a better place in lots of different ways that go far beyond entertaining people on a Saturday night on ITV. … There has never been a better time to work in advertising. The remit of our industry is broader than it has ever been and brilliantly we can make a difference. We can make a difference to people, to our clients and their bottom lines (and prove it) and, most of all, we can make a difference to ourselves.

Bei meinem Arbeitgeber DDB Tribal propagieren wir diese Haltung seit einiger Zeit mit der Philosophie der „Social Creativity – gute Ideen müssen Menschen mit Marken und untereinander verbinden“, und dabei einen Mehrwert leisten, inspirieren, begeistern. (Siehe hierzu auch die Social Creativity Reports, bei denen ich einer der Autoren war.)

 

So sehr ich also diese Begeisterung teile, zweifele ich dennoch ein wenig daran, dass die Werbebranche in Deutschland bereits ausreichend im digitalen Raum zu Hause ist, um solch einer Begeisterung auch echte Projekte folgen zu lassen. Und das nicht nur auf Seite der Agenturen!

Denn es braucht, wie Prest andeutet, ein starkes Umdenken. Wir brauchen:

  • Ideen, die nicht nur Jurys bei Awards Shows begeistern, sondern auch Menschen in ihrem Alltag.
  • Kreationen, die wirklichen Mehrwert leisten und Begeisterung auslösen, sodass sie ohne viel gekaufte Aufmerksamkeit, sprich Media, von selbst in den Markt finden.
  • Kommunikation, die nicht nur in Kampagnen stattfindet – denn so lebt kein Mensch. Budgets, Ressourcen und Themen müssen oftmals längerfristig Bestand haben, als nur für den Zeitraum einer einzelnen Kampagne.
  • Fürstentümer-übergreifende Projekt-Teams. Denn viele – gerade technikorientierte – Kommunikationslösungen sind zu komplex, als dass sie von einem einzelnen kleinen Agentur- und Kundenteam umsetzbar wären.
  • Agenturen, die partnerschaftlich zusammenarbeiten und ihre jeweilige Expertise einbringen um große Projekte gemeinsam für einen Kunden zu stemmen.
  • Kommunikationsprofis, die Technologie als Chance und nicht nur als nerviges, komplexes Nerd-Gedöns begreifen.
  • Und vor allem die Bereitschaft, sich mit dem auseinanderzusetzen, was Kunden wirklich wollen und brauchen – und nicht Kommunikation zu entwickeln, die nur aus der eigenen Perspektive sinnvoll ist.

Dass es in diese Richtung gehen wird bezweifelt heutzutage vermutlich kein ernstzunehmender Agenturchef. Aber ich glaube, wir sind hier in Deutschland noch etwas weiter davon entfernt, als George Prest in Großbritannien.

Ich freue mich dennoch auf diese Zukunft!

 

 

 

Mobile is eating the world

Eine sehr interessante Präsentation über den Status Quo der mobilen Kommunikationswelt.

Die ersten beiden Kapitel der Präsentation zeigen hauptsächlich Statistiken zur Entwicklung des Smartphone und Tablet Marktes. Die beiden letzten Kapitel sind insofern sehr viel interessanter, weil hier über die Ecosysteme und deren strategische Bedeutung, bzw. über die Entwicklung von Mobile Social.

 


 

Von Benedict Evans, Freelance Analyst und Consultant aus London.

 

 

Mentos Fresh News: Sind Facebook Connect Werbe-Ideen ausgereizt?

 

Das muss man sich wirklich fragen, wenn man die aktuelle Aktion „Mentos Fresh News“ sieht. Auf der Microsite werden anhand von Daten, die über Facebook Connect abgegriffen werden, personalisierte News erstellt. Die agregierten Inhalte (letzte neue Freunde, eigene Bilder und Postings) sind das Übliche, das hat man gefühlt schon 100x gesehen. Das einzige was hervorsticht und in meinem Fall – da alles auf Deutsch ist – nur mäßig funktioniert hat, war das automatische Vorlesen meiner Postings. Das klang natürlich etwas merkwürdig.

Ansonsten gibt es im Verlauf der „News“ viel zu viele lahme Witze und Sprüche, die beim Fremdschämfaktor locker mit einer Hamburger Hafenrundfahrt mithalten können.

 

MentosFreshNews

 

War es das also? Mehr geht nicht bei Facebook Connect Ideen? Werden wir kein zweites „Intel Museum of Me“ mehr erleben, was den Überraschungsfaktor angeht?

Dabei hätte Mentos so viel mehr machen können. Zumindest erwartet man mehr, wenn man die folgende Datenfreigabe bestätigt:

 

MentosFreshNews3

 

Erschreckend, was die alles abfragen. Mentos weisst jetzt fast mehr über mich als die NSA. Und dennoch ist die News Sendung relativ uninspiriert. Schade, aber so ist das nur eine 4- .

Und jetzt werde ich schleunigst die Datenfreigabe zurückziehen 🙂