Wer kennt es nicht. Der Kunde möchte eine Kampagne, die „Talk of Town“ Potential hat. Was Virales, über das alle begeistert sprechen und schreiben. Aber das Produkt hat keine nennenswerte Differenzierung und soll, auf gar keinen Fall, verändert oder angefasst werden.
Die Agentur Überground hat nun eine Idee entwickelt, die dieses „Talk of Town“ Potential hat, das Produkt noch interessanter macht, ohne es zu verändern. So ungefähr, wie wenn man beim Kauf eines Bierkastens einen Flaschenöffner dazubekommt.
Es ist: eine Million Euro zusätzlich beim Gewinn des Jackpost. Als „Dankes-Million“ aber nicht für den Gewinner selbst, sondern für jemanden, den der Teilnehmer im Vorfeld nominieren muss. Der Insight dahinter: viele, die einen Lotto-Jackpot gewinnen, machen sich danach darüber Gedanken, wem Sie etwas davon abgeben sollten, was den eigenen Gewinn mindert. Bei Tipp24 ist die Million für die Eltern, Geschwister oder besten Freunde gleich mit dabei.
Natürlich ist das Risiko nicht besonders groß. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet ein Teilnehmer dieser Aktion den Jackpot gewinnt? Außerdem kann man sich gegen solche „Schadensfälle“ heutzutage versichern lassen.
Der Film, der natürlich dazu gemacht wurde, erinnert mich stark an „The Big Lebowski“. Soll vermutlich so sein.
Als wäre es wieder 2008. Oder 2012. Eine Marke ruft ihre Fans dazu auf, werbliche Clips zu gestalten, bzw. einen Kurzfilm mitzukreieren.
Dieses Mal dreht es sich um eine Privatdetektiv-Geschichte: der FryFlix „Loaded Fries“. Ein Pommes ermittelt. Klingt nach einer spannenden Geschichte, die vermutlich fast so sehnsüchtig erwartet wird, wie der neue Star Wars Film…
Fans können auf der australischen Facebookseite ihren Senf dazu geben und bestimmen, wie der Film weitergehen soll. Leider ist das eine sogenannte „Globalpage„, woraufhin nur australische Facebooknutzer diese Seite zu sehen bekommen. Schade, denn ich hätte gerne gesehen, mit was für Vorschlägen die Fans um die Ecke kommen und wie die Marke auf die abstrusen oder sogar schlichtweg unsinnigen Vorschläge reagiert.
Tolle Idee, aber auch eine Form des Mitmachaufrufs, der in Deutschland/Europa niemals vom Kunden abgesegnet werden würde. Spätestens die Rechtsabteilung würde diesen Wettbewerb abschiessen, denn es könnten sich ja Nutzer verletzen. Womit sie nicht Unrecht hätten (so ist das ja bei Rechtsabteilungen).
Die Schotten haben ein gewisses Talent, ganz tolle Sachen mit nur leisem Trommelwirbel zu machen. Der beste Whisky kommt aus Schottland, aber laut sind die Schotten damit nicht. Weiss ja jeder, warum also damit angeben?
Genauso leise kommt eine fantastische Aktion von Ardbeg daher. Ardbeg ist ein sehr torfiger, einzigartiger Whisky. Und: seit neuestem der erste Whisky, der schon mal im Weltall gereift ist. (Zumindest, soweit ich weiss.)
Ich persönlich habe durch ein Facebook Ad davon erfahren – nicht durch andere Blogs oder Twitter, wo ich sonst interessante Inhalte finde. Sollte mir das Facebook Ad noch mal angezeigt werden, dann reiche ich es nach.
Hier ist es:
Was es damit auf sich hat, dazu komme ich noch. Erstmal weiter im Text.
Der zentrale Gedanke ist völlig einleuchtend: wer möchte nicht wissen, wie Whisky in der Schwerelosigkeit reift?
Eine hervorragende Aktion für Content Marketing. Könnte man so richtig ausschlachten. Die Herausforderung war aber mit Sicherheit der lange Zeitraum: was macht man in den drei Jahren, während der Whisky im Weltall ist?
Also fügt man alle möglichen Erklärungen zur Entstehung des Whisky bei, um interessanten Content zu schaffen. Soweit so gut.
Leider, leider ist an irgendeinem Punkt das Agenturteam durchgedreht. Anders kann ich mir das nicht erklären:
Ehrlich, jetzt? Ein 80er Jahre Space Invaders Spiel in solch einem Kontext? Wie passt das denn dazu? Da hätte es bestimmt 10x bessere Inhalte gegeben, um die Seite attraktiv zu halten!
So fühlt sich das alles nicht mehr ganz so cool an, wie es anfangs den Eindruck machte.
PS: bin mir noch nicht sicher, ob das vielleicht nur ein Hoax ist. Der Gedanke, dass eine kleine schottische Distillery seinen Whisky auf die ISS schicken darf, verwundert mich noch immer. Aber wenn sogar die BBC darüber berichtet…
UPDATE, 11.11.14: Der Communication Manager von Ardbeg (und anderen Marken des Konzerns) hat mich kontaktiert und mir versichert, dass es kein Hoax ist. Hier ist ein Video der Firma, die den Whiskey ins All gebracht hat. Zur Zeit ist der Whisky unter Beobachtung, ich zitiere:
In den kommenden Monaten wird nun der Inhalt mit einer Vergleichsprobe aus dem Ardbeg Warehouse No. 3 verglichen und ausgewertet, erste Ergebnisse sind Mitte kommenden Jahres zu erwarten.
Wir bleiben gespannt. Und was das Spiel betrifft: anscheinend gefällt das 80er Jahre Setup des Spiels der Zielgruppe von Ardbeg sehr gut, so angeblich das Feedback aus der Community. Und das ist, egal was man selber als richtig empfindet, das Wichtigste in der Kommunikation. Insofern, weiterhin viel Erfolg!
Mercedes Benz geht jetzt noch einen Schritt weiter: eine Fahrzeug-Konfiguration über Instagram. Man klickt sich von einem Feature zum nächsten durch. Ich möchte gar nicht wissen, welchen Entscheidungsbaum die Agentur hier nachbauen musste – und wie viele Instagram Accounts dafür angelegt werden musste, inkl. Profilnamen, Passwörter etc. Eine unglaubliche Arbeit muss das gewesen sein!
Schöne Second Screen Idee von Heineken, bzw. Tribal DDB Amsterdam. Frage mich, wieso nicht mehr Unternehmen die Tatsache nutzen, dass die Menschen beim Fernsehen immer öfter ihr Handy/Tablet dabei haben und twittern, facebooken, etc.
Frage mich allerdings auch, warum ich die Aktion #ShareTheSofa nicht mitbekommen habe, wenn sie 1.2 Milliarden Mediakontakte generiert hat?