Zehn Jahre ist heutzutage für ein Blog ein durchaus beachtliches Jubiläum. Es gibt noch nicht sehr viele Blogs, die solch eine Historie vorweisen können.
Insofern bin ich sehr stolz darauf, dass dieses Blog heute seinen 10. Geburtstag feiert. Auch wenn die Postings in letzter Zeit in reduzierter Frequenz stattfanden, ist dieses Blog immer noch mein bevorzugter Kanal, um meine Fundstücke bzgl. Digital Marketing zu zeigen und meine Meinung dazu öffentlich darzulegen.
Ursprünglich formierte dieses Blog für das erste halbe Jahr übrigens unter der URL http://jungleweb.blogspot.de. Das war damals ein erster Test, ob mir das Bloggen überhaupt gefallen würde.
Allerdings stellte sich für mich schnell heraus, dass eine eigene, gehostete Blogversion, sehr viel attraktiver ist. Somit zog das Blog im Oktober 2005 auf die eigene Domain web-jungle.com mit einer WordPress Installation um.
Aus der Leidenschaft zum Bloggen sind dann noch das Netzfischer und das Urlaubsnotizen Blog entstanden, plus einige andere, die ich allerdings nicht mehr befülle.
Seit dem ich mich im Juni 2014 als Berater für digitales Marketing selbständig gemacht habe, sollte man meinen, dass ich fast nichts besseres zu tun hätte, als dieses Blog regelmäßig zu befüllen. Aber die Mär von „selbst“ und „ständig“ ist nicht ganz falsch. So wird es hier weiterhin eher unregelmäßg Beiträge geben. Am besten ihr abonniert den RSS Feed.
Auch sonst macht es mir einfach Spaß, über die Zeit hinweg solch eine Sammlung von Fundstücken aufzubauen, in der ich immer wieder gerne stöber, und die mit jedem Jahr interessanter und für mich persönlich wertvoller wird!
Twitter führt anscheinend eine neue Shopping Option für Tweets ein:
Es wurden bereits einige Tests mit etwas anderem Setup durchgeführt, die sehr vielversprechend waren:
Bei Twitter-Nachrichten mit Link zu einem Amazon-Artikel genügt es, eine Antwort mit dem Text „#AmazonCart“ zu senden, damit er zum Einkaufskorb hinzugefügt wird. Dem Analyse-Tool Topsy zufolge wird etwa 4000 mal täglich von der Funktion Gebrauch gemacht. Allerdings ist nicht sicher, ob diese Käufe zustande kommen – Nutzer müssen sie hinterher noch bei Amazon bestätigen. (Focus Online)
Bei diesem neuen Kauf-Button muss man lediglich seine Daten eingeben und den Kauf bestätigen, ein Besuch der Website des Anbieters ist nicht notwendig.
Ob das in der Praxis auch in Deutschland rechtlich einwandfrei funktionieren wird, ist fraglich. Denn US Unternehmen setzen ihre Dienste in der Regel erstmal nur für den US Markt auf, Adaptionen für die internationalen Märkte folgen erst später, wenn überhaupt.
In diesem Fall ist es z.B. fraglich, ob eine AGB-Zustimmung eingebaut werden wird, Hinweise auf das Widerrufsrecht, sowie die Berechnung finaler Versandkosten.
Gerade letzteres, die fehlende Berechnung der Versandkosten, ist ja zur Zeit das Problem bei Google Shopping Ads. In den Ads steht nicht der Endpreis, da die Versandkosten nicht ausgewiesen werden. Das ist in Deutschland nicht zulässig. Wird das bei Twitter besser umgesetzt sein?
„Geschäfte sind Mittelalter. Sie wurden nur gebaut, weil es kein Internet gab. Wer heute mit dem Handel neu anfange, brauche keine Läden. Sie verstehen das nicht, weil Sie zu alt sind und zu alte Kunden befragen.“
Klar ist: die Samwers wollen Rocket Internet an die Börse bringen. Rocket Internet entwickelt in erster Linie E-Commerce Unternehmen und das übrigens strukturiert wie eine Fabrik für Massenkonsumgüter – oder, wie es auf der eigenen Website heißt: „building online companies since 1999″. Daher kann die Zukunft aus deren Sicht nur im digitalen Umfeld liegen.
Und er setzt noch einen drauf:
Wer die Zukunft kennenlernen wolle, müsse 15-Jährige fragen, die alles per Smartphone erledigten.
Aber ist das wirklich so? Macht es Sinn, sich zur Zeit auf die Zielgruppe der 15-Jährigen zu stürzen? Oder auf eine reine Online Experience? Wie so üblich, sind pauschal alle Pauschalisierungen Unsinn.
Zum einen gibt es viele Länder, in denen eine unvorteilhafte Altersverteilung nahelegt, weiterhin Konzepte für eine alternde, sehr kaufkräftige Bevölkerung zu entwickeln. Rocket Internet investiert weltweit, damit auch in Ländern, in denen man die junge Generation im Auge behalten sollte – aber gerade in Europa, wo Oliver Samwer seinen Vortrag gehalten hat, sieht es ja (leider) anders aus.
Zum anderen ist der Wunsch nach Online oder Offline Kauf sehr abhängig vom Produkt und vom (Wieder-) Kaufsstatus des Shoppers. Produkte, die ich bereits kenne, bzw. deren Spezifikationen ich Online gut vergleichen kann, shoppe ich natürlich lieber dort. Wenn ich es mir aber vorher ansehen, anprobieren oder sogar gleich mitnehmen will, dann ist Online Shopping (noch) nicht der richtige Kanal. Auch bieten Online Shops trotz aller Bemühungen immer noch nicht dasselbe Einkaufserlebnis wie ein ansprechend eingerichtetes Ladengeschäft.
Online Shopping wird weiter zunehmen, soviel ist sicher. Das besagen alle Studien, die man so finden kann:
Klar ist auch: der stationäre Handel muss einen neuen Mehrwert bieten. Einfach nur „da zu sein“ wird nicht mehr reichen. Das erleben zur Zeit gerade die etwas fantasielos geführten Vollsortimenter wie Karstadt oder Kaufhof. Nischen-Lädchen mit gutem Konzept spriessen aber weiterhin aus dem Boden, teilweise auch als „Popup Stores“ für kurze Zeit. Es scheint also weiterhin ein gewisses Interesse am Bummeln und Shoppen zu geben. Aber eben mehr als Erlebnis statt als Routine-Aufgabe. Letztere werden ohne Frage eher mit dem Tablet auf der Couch im heimeligen Wohnzimmer abgewickelt.
Letzte Woche war ich zu Gast beim TechTalk 2000 – einem Google Hangout on Air zu allen möglichen Tech Themen. Diese Episode titelte „TechTalk 2000 „e-Commerce goes Hangout“ – mich hatte man aufgrund meiner Erfahrungen mit dem Vanille Shop eingeladen.
Die Diskussion war sehr interessant, Themen waren u.a. der Status Quo im Online Handel, große Player vs Nischen-Shops, Online-Handel vs Offline und die Auswirkungen auf das Shopping Erlebnis der Innenstädte.
Das folgende Video ist der Live-Mitschnitt des Tech Talks:
Leider hatten wir technische Probleme, im Hangout wechselt das Bild nicht zu den jeweiligen Sprechern. Daher kann man sich das Ganze auch als Audio Datei zu Gemüte führen: