Die drei kommerziell wichtigsten Trends in 2015: Content Marketing, Big Data and Marketing Automation, noch vor Mobile Marketing. Andere kommerziell wichtige digitale Marketing Aktivitäten, wie z.B. Paid Search, SEO oder Social Media Marketing sind vermutlich einfach schon zu sehr „Tagesgeschäft“ als dass sie als „Trend“ gelten können.
Die 8 Content Marketing Trends im Überblick:
Content Marketing wird persönlicher und zielgerichteter ausgespielt werden.
Paid Placements werden zunehmend Teil von Content Marketing Maßnahmen (e.g. Native Advertising).
Marketing Automation Tools werden zunehmend im Content Marketing genutzt werden.
Unternehmen werden immer mehr auf professionelle Redakteure für die Content Erstellung setzen.
Content Distribution wird wichtig.
Content Marketing und Social Media Marketing rücken näher zusammen.
Mobile Marketing wird Content Marketing noch stärker pushen.
Visual Storytelling wird eine Schlüsseldisziplin im Content Marketing.
In diesem Interview erklärt Amir, warum Online Werbung so nervig ist, und was eigentlich wichtig wäre, um Online Werbung nach vorne zu bringen.
Außerdem bezeichnet er Big Data und Content Marketing als Bullshit Worte. Big Data wird von Unternehmen noch nicht clever genug genutzt (sehe ich genauso) und Content Marketing gab es schon immer – Werbung wäre auch Content. Letzterem kann ich nicht ganz zustimmen. Natürlich kann man einen 30-Sekunden Werbespot für ein Waschmittel als Content bezeichnen. Und natürlich mussten Werber schon immer auch Storyteller sein. Aber sehr viel Werbung ist einfach nur Müll, auch Offline und auch schon seit vielen Jahrzehnten. Eine „Schweinebauchanzeige“ erzählt keine Geschichte. Von solcher Werbung gibt es aber sehr viel da draußen, Online wie Offline.
In meinen Augen hat Content Marketing einen Mehrwert für Nutzer, der über reine Werbeversprechen hinaus geht. Gute Werbung versucht natürlich, sehr relevant für den Nutzer zu sein. Aber letztendlich wird Werbung meistens eine Botschaft transportieren, die das Unternehmen in die Köpfe der Zielgruppe pflanzen will. Die Frage ist immer: was will ich denen mitteilen?
Gutes Content Marketing richtet sich nach dem Informationsbedarf (oder Entertainmentwunsch) der Zielgruppe. In solchen Fällen kann es auch mal sein, dass die Wunschbotschaft der Marke oder des Produktes ein wenig zurückstecken muss, um Platz für die Inhalte zu machen, die Nutzer wirklich interessieren.
Die Schotten haben ein gewisses Talent, ganz tolle Sachen mit nur leisem Trommelwirbel zu machen. Der beste Whisky kommt aus Schottland, aber laut sind die Schotten damit nicht. Weiss ja jeder, warum also damit angeben?
Genauso leise kommt eine fantastische Aktion von Ardbeg daher. Ardbeg ist ein sehr torfiger, einzigartiger Whisky. Und: seit neuestem der erste Whisky, der schon mal im Weltall gereift ist. (Zumindest, soweit ich weiss.)
Ich persönlich habe durch ein Facebook Ad davon erfahren – nicht durch andere Blogs oder Twitter, wo ich sonst interessante Inhalte finde. Sollte mir das Facebook Ad noch mal angezeigt werden, dann reiche ich es nach.
Hier ist es:
Was es damit auf sich hat, dazu komme ich noch. Erstmal weiter im Text.
Der zentrale Gedanke ist völlig einleuchtend: wer möchte nicht wissen, wie Whisky in der Schwerelosigkeit reift?
Eine hervorragende Aktion für Content Marketing. Könnte man so richtig ausschlachten. Die Herausforderung war aber mit Sicherheit der lange Zeitraum: was macht man in den drei Jahren, während der Whisky im Weltall ist?
Also fügt man alle möglichen Erklärungen zur Entstehung des Whisky bei, um interessanten Content zu schaffen. Soweit so gut.
Leider, leider ist an irgendeinem Punkt das Agenturteam durchgedreht. Anders kann ich mir das nicht erklären:
Ehrlich, jetzt? Ein 80er Jahre Space Invaders Spiel in solch einem Kontext? Wie passt das denn dazu? Da hätte es bestimmt 10x bessere Inhalte gegeben, um die Seite attraktiv zu halten!
So fühlt sich das alles nicht mehr ganz so cool an, wie es anfangs den Eindruck machte.
PS: bin mir noch nicht sicher, ob das vielleicht nur ein Hoax ist. Der Gedanke, dass eine kleine schottische Distillery seinen Whisky auf die ISS schicken darf, verwundert mich noch immer. Aber wenn sogar die BBC darüber berichtet…
UPDATE, 11.11.14: Der Communication Manager von Ardbeg (und anderen Marken des Konzerns) hat mich kontaktiert und mir versichert, dass es kein Hoax ist. Hier ist ein Video der Firma, die den Whiskey ins All gebracht hat. Zur Zeit ist der Whisky unter Beobachtung, ich zitiere:
In den kommenden Monaten wird nun der Inhalt mit einer Vergleichsprobe aus dem Ardbeg Warehouse No. 3 verglichen und ausgewertet, erste Ergebnisse sind Mitte kommenden Jahres zu erwarten.
Wir bleiben gespannt. Und was das Spiel betrifft: anscheinend gefällt das 80er Jahre Setup des Spiels der Zielgruppe von Ardbeg sehr gut, so angeblich das Feedback aus der Community. Und das ist, egal was man selber als richtig empfindet, das Wichtigste in der Kommunikation. Insofern, weiterhin viel Erfolg!
Ziel war es, alle möglichen Bestandteilen einer Content Marketing Strategie in einem logischen Grid zu verorten.
Die Achsen rangieren zum einen entlang des Sales Funnels von Awareness zu Purchase, andererseits von emotionalen Inhalten hin zu rationalen.
Dadurch ergeben sich vier Quadranten: Entertain, Inspire, Educate und Convince. Alle denkbaren (digitalen) Contentelemente können in diese Quadranten eingeordnet werden.
In einem Punkt ist die Grafik allerdings zu kurz gesprungen. Wenn man Content Marketing begreift, wie Coca Cola es in seinem Video „Content 2020“ zeigt, dann fehlt in dieser Content Matrix alles was „Offline“ ist – außer Events. Also Printanzeigen, Plakate, TV Spots. Andererseits: Vielleicht spielen die ja wirklich später nur noch eine untergeordnete Rolle?
Jetzt stellt sich nur noch die Frage: wann braucht man das? Um die Kreation zu inspirieren? Oder um dem ungeordneten Output der Kreation eine Struktur zu geben, die Marketingentscheider verstehen?
Vermutlich eher letzteres – „Postrationalisierung“ von Ideen – wenn man sich die Alltag in einer Agentur ansieht. Allenfalls ist die Matrix noch dazu nützlich, Lücken in der Content Marketing Strategie zu identifizieren und nachzubriefen.