Drei Dinge, die Suchagenten wie Facebook M verändern werden.

Facebook M LogoIn einem sehr interessanten Artikel beschreibt Techcrunch, wie die neuen Suchassistenten den Markt für Search revolutionieren werden. Der Auslöser ist, natürlich, das neue „M“ von Facebook. Aber auch Siri von Apple oder Cortana von Microsoft werden in diesem neuen Segment mitmischen.

Die wichtigsten Eckdaten aus dem Techcrunch Artikel:

  • Intelligente, durch A.I. getriebene Assistenten übernehmen in Zukunft immer mehr Aufgaben, die Nutzer heute noch mit konventionellen Suchanfragen zu lösen versuchen.
  • Die Aufmerksamkeit dieser Nutzer kann in Zukunft nicht mehr durch Werbespendings versilbert werden. Nutzer werden bestimmte Informations- und Transaktionswebsites (inklusive deren Werbeeinblendungen) nicht mehr zu sehen bekommen.
  • Das Modell von Google Adwords gerät dadurch in Gefahr. Das Assistenten-Tool Google Now als Google’s eigene Antwort auf das Dilemma scheint zur Zeit vor sich hinzudümpeln, das Team hat Google anscheinend verlassen.

 

In welcher Form sich diese Assistenz-Tools langfristig durchsetzen, wird sich zeigen. Ich vermute es wird noch ein wenig dauern, bis Nutzer auf der Straße freimütig mit ihrem Handy sprechen (Siri), aber textbasierte Interaktion wird sich vermutlich recht schnell durchsetzen.

Wenn sich diese Assistenz-Tools durchsetzen, dann gerät aber nicht nur das Modell von Adwords in Bedrängnis, sondern auch Vieles, das von Online Werbung, insbesondere Adwords, abhängig ist. Drei Dinge fallen mir spontan ein, die dadurch Nachteile erfahren (können).

 

1) Die Werbefinanzierung von Websites wird beeinträchtigt

Viele Websites leben von Online Werbung oder haben diese Einkünfte als eine wichtige, tragende Säule im Business Plan. Paid Content hat sich noch nicht ausreichend durchgesetzt. Insbesondere solche Websites werden verlieren, die Informationen oder Transaktionen bereitstellen, die Nutzer ungern selbst recherchieren. Low Involvement Informationen/Transaktionen sozusagen. Geschäftsreisen (statt Traumreisen) oder tagesaktuelle News (statt Nischen- oder Hobbythemen). Oder Dinge, deren Suche und Filterung (noch) zu komplex für eine A.I. sind, sodass sich Nutzer lieber selbst dransetzen.

Interessant wird in diesem Zusammenhang wieder die Frage nach dem Leistungsschutzrecht sein, die unweigerlich erneut in Deutschland entstehen wird, wenn Assistenz-Tools Informationen von verschiedenen Websites „borgen“, um sie in einer eigenen Aufbereitung darzustellen.

 

2) Die Online-Werbemöglichkeiten für kleinere Unternehmen werden geringer werden

Viele kleine Unternehmen, wie z.B. auch mein Vanille Shop, arbeiten viel mit den „Selfservice“ Werbeangeboten von Google, Facebook und Amazon. Mit meinen Vanille Shop Anzeigen will ich immer präsent sein, wenn ein Nutzer nach relevanten Keywords zu Kochen und Backen mit Vanille sucht. Gerade diese Art von Suche könnte aber durch ein Assistenz-Tool abgelöst werden („Such mir alle Rezepte für Vanille Kipferl und zeige mir das schnellste / beste bewertete etc.“). In so einem Szenario würde der Nutzer meine Vanille Shop Werbung nicht mehr zu sehen bekommen.

Es sei denn, die Assistenz-Tools werden sich langfristig über dennoch eingeblendete Werbung finanzieren. Dann bekäme der Nutzer die vom Tools angezeigte gewünschte Antwort plus eine Auswahl von Werbeanzeigen mit ähnlichen „Antworten“. Was allerdings die Usability vom Tool aus Nutzersicht beeinträchtigen würde. Denn solche Tools wird man ja nutzen, um sich die Informationsflut eingrenzen zu lassen.

 

3) SEO muss sich verändern

Die neuen Assistenz-Tools werden eine neue Spielwiese für SEO Hacker werden. Letztendlich wird es in Zukunft darauf ankommen, bei diesen Assistenten im Relevant Set zu landen. Auch hier wird es Algorithmen geben, die von SEO Experten gehackt oder beeinflusst werden können. Jedoch verändert sich das Spielfeld. Es wird weniger um einzelne Keywords oder einen Linkaufbau, sondern viel mehr um die noch präzisiere Adressierung einer Such-Intention gehen. Wie das funktionieren soll? Das werden uns sicherlich bald ein paar schlaue SEOs erklären.

 

 

Hellmuth Karasek rezensiert den neuen IKEA Katalog

Schöne Idee. Mit 220 Millionen Exemplaren weltweit ist der IKEA Katalog das meistgedruckte Buch aller Zeiten. Nur einer echten literarischen Kritik musste sich dieses Buch noch nie stellen.

„Was fehlt diesem Buch, wenn es ein schöngeister Roman wäre? Die Antwort muss lauten: alles“

Aber, so Karasek: auch einem Buch für Postleitzahlen fehlen spannende Charaktere. Also, ansehen und weiterbilden:

 

 

 

Digitales Marketing – vom Agenturmodell zur Unternehmensberatung

Erfolgreiche Lösungen für Werbung und Marketing werden immer komplexer. In der Agenturbranche wird heftig über das Geschäftsmodell der Zukunft diskutiert. Wie sollen Agenturen auf die zunehmende Digitalisierung reagieren? Ist Digital einfach nur eine „Infrastruktur“ oder verändert sich dadurch tatsächlich das Mediennutzungsverhalten? Was ist in Zukunft entscheidend: die Idee oder die technische Umsetzung?

 

Deloitte Digital Strategy

 

Amir Kassaei, der mal gesagt hat, dass Digital lediglich eine neue Infrastruktur sei, hat ebenso gesagt, dass Kreativität heutzutage bedeutet, Ideen für die Lösung von Business Problemen zu finden. In einem Gastartikel auf Ad Age, bzw. auf Deutsch in der Horizont schreibt Kassaei vier Jahre später, dass die Werbebranche Konkurrenz aus einer ganz neuen Ecke bekommt:

Die Wahrheit ist, dass unsere jetzige aber auch unsere zukünftige Konkurrenz nicht aus der Kommunikationsecke kommt sondern von den Unternehmensberatern wie McKinsey und Technologie-Konzernen wie Google.In dieser Industrie geht es weniger um das Entwickeln von Werbeideen sondern um das Kreieren von Relevanz für all die Produkte, Dienstleistungen und Marken unserer Kunden. […] Kreativität bedeutet, dass man die intelligentesten und die effektivsten Lösungen für ein bestehendes Marketing- oder Business-Problem seiner Kunden entwickeln kann.

Gerade wenn es um effektive Lösungen für ein Business-Problem geht, ist man bei einer strategischen Unternehmensberatung angelangt.

Und nun wurde von ein paar Tagen ein Artikel über die Beratungsfirma Deloitte veröffentlicht, die genau hierauf seit einiger Zeit eine eigene Antwort hat: Es ist nicht nur die Idee, aber auch nicht nur die Umsetzung – es ist, natürlich: die Strategie.

“Just doing ideation is a dead model,” said Brinker. “If you want to have an impact, you need to do high-level strategy.” The idea is that Deloitte can deliver on those high-level strategy needs, as well as traditional creative and campaign analytics.

Das ist im Prinzip das, was Amir Kassaei vorhergesagt hat. Deloitte scheint in diesem Segment schon ziemlich weit zu sein, so mache Agenturgruppe würde sich über solche Zahlen im digitalen Bereich sehr freuen:

Last year, with the ability to provide everything from strategy to logistics to tax help to agency services, Deloitte Digital did $1.5 billion in revenue. Now four years old, the agency part of the business has 6,000 people globally and sits squarely within Deloitte Consulting…

Auch die anderen Unternehmensberatungen sind in diesem Bereich aktiv:

Accenture has Accenture Interactive (the third-biggest digital agency network after Deloitte and IBM, according to AdAge DataCenter) while McKinsey has also slowly built an agency arm.

Man muss sich also die Frage stellen, wie kreativ eine Unternehmensberatung werde kann – und wie kreativ sie überhaupt werden muss, um Werbeagenturen einen nennenswerten Teil vom Kuchen abzunehmen.

 

Foursquare scheint doch eine solide Strategie zu haben.

Foursquare LogoSeitdem Foursquare seine Dienste in zwei Apps unterteilt hat (Swarm und Foursquare) nutze ich keine der beiden mehr. Wie vermutlich viele habe ich Foursquare bereits abgeschrieben, fragte mich das letzte Jahr seit der Änderung immer wieder, ob sich die Firma von dieser – meiner Meinung nach schlechten strategischen Entscheidung – jemals erholen könne.

Ob die Entscheidung gut oder schlecht war, kann ich noch nicht beurteilen. In einem Interview auf Venturebeat.com kann man jedoch lesen, dass es durchaus eine interessante Strategie hinter dem gesamten Unternehmen gibt. Leider betrifft diese eher die Foursquare App. Es scheint so, als hätte man mit Swarm einfach nur die Spieler extrahieren wollen, um sich auf das ernsthaftere Business mit den Location Tipps zu konzentrieren. Warum beides nicht zugleich machbar war, wissen nur die Strategen bei Foursquare.

 

Das Geschäftsmodell von Foursquare

Eine entscheidende Zielgruppe von Foursquare ist B2B: Unternehmen, die ihre eigenen Services mit den Foursquare Daten aufwerten wollen. Wieder einmal sind Daten das neue Öl. Foursquare lizensiert seine Location-Daten an andere Unternehmen:

we’re doing it with our enterprise offerings, where we’re licensing our data out to the Twitters, the Microsofts, and the Pinterests, and the 80K other developers, and we’re doing it with this entire ad-tech stack … Pinpoint.

Mit Pinpoint können Advertiser auf fremden Plattformen Nutzer mit Hilfe der Location-Daten von Foursquare targeten.

„…a Pinpoint ad looks like any other mobile ad that you’ll see on ESPN, or Deadspin, or Clash of Clans. It’s the same ad unit. It’s just gonna be more specifically targeted at you because “Hey, you were at two airports this month…“

Klingt nach einem riesigen Datenschutzproblem, aber wer weiss schon, was in den AGBs steht. Foursquare scheint also Wege gefunden zu haben, mit seinen Daten Geld zu verdienen. Nur die Nutzerbasis scheint noch zu gering zu sein, gibt der Gründer Dennis Crowley selbst zu. Vielleicht hätte er die beiden Apps doch nicht trennen sollen, dann wäre die Nutzerbasis eventuell schneller gewachsen. Jetzt denkt jeder, Foursquare ist ein zweites Yelp.

 

 

 

E-Mail und Social Media Marketing: eine Infografik

In Zeiten reduzierter Reichweite von Beiträgen in Social Media gewinnen sogenannte „Owned Media“, wie z.b. E-Mail an Bedeutung. David Eicher, Gründer der Webguerillas hat in einem Blogpost (mit dem Motto #ReclaimYourFans) einige interessante Rechenbeispiele dazu aufgemacht, warum es mehr Sinn macht, E-Mail Empfänger oder Blogleser zu gewinnen und mit Inhalten zu versorgen.

Jeder Betreiber einer Facebook Fanpage sollte sich nämlich fragen, ob er sein Budget in die weitere Acquise von z.B. Facebook Fans investiert, oder lieber in die Gewinnung von E-Mail Empfängern. Im Rahmen meines eigenen kleinen Projektes, dem Vanille Shop, ist die Lage klar: wir haben (deutlich) mehr E-Mail Empfänger als Facebook Fans. Die Conversion Rate ist ebenfalls deutlich höher bei unseren E-Mails.

Die folgende Infografik zeigt diverse Statistiken, welche Vorteile E-Mails, bzw. verschiedene Social Media Plattformen mit sich bringen. Die beiden Bereiche werden in Zukunft sicherlich noch enger zusammenwachsen. Es erstaunt mich eh, dass in den meisten Unternehmen immer noch sehr unterschiedliche Abteilungen für zwei Medien sind, die im Rahmen einer ganzheitlichen Kundenbindung auch so behandelt werden sollten: ganzheitlich.

 

E-Mail und Social Media Marketing: Infografik