SXSW Calling.

Kurze Ankündigung: Freitag beginnt die SXSW in Austin, Texas und ich werde in den folgenden Tagen versuchen, in diesem Blog ein wenig über das Event zu berichten. Allerdings nur über die SXSW Interactive, da ich für meinen Arbeitgeber vor Ort bin.

Die Zahl der Panels, Vorträge und Meetups ist überwältigend. Es hat Stunden (!) gedauert, mich durch das Programm durchzuarbeiten.

Hier ist meine Long List – also alles, was ich auf den ersten Blick interessant fand. Irgendwann muss ich diese Liste weiter reduzieren… oder mich zehnteilen.

Wenn Ihr Tipps habt, was man in Austin und auf der SXSW unbedingt sehen oder machen muss, immer gerne her damit!

 

 

Wie Pinterest Content Marketing verändern wird.

Zur Zeit kommt keiner, der sich ernsthaft mit Social Media beschäftigt, an Pinterest vorbei, es scheint wahrlich der nächste heiße Sche*ss im Digital Advertising zu sein. Marken wie GAP, Whole Foods, Threadless und sogar General Electric probieren Pinterest bereits aus.

 

Pinterest_Homepage

 

Die Referral-Raten (sprich: Website Traffic, den Pinterest für eine Marke generieren kann) sind angeblich ähnlich hoch wie bei Twitter und Google+. Jeder Link hat, so heißt es, jede Menge Google Juice, da es „Do Follow“ Links sind. Auch wenn das vermutlich nicht immer so bleiben wird.

Sogar der Spiegel schreibt drüber (natürlich kritisch, über die Urheberrechts Diskussionen) und hat das Thema einer breiteren, nicht ausschließlich Social Media affinen Öffentlichkeit näher gebracht. International wächst Pinterest rasant, im Januar 2012 hatte die Plattform bereits über 11 Millionen Besucher, laut Comscore.

 

Ist Pinterest einfach nur der nächste Hype?

Man muss dieses Jahr sicherlich mit noch sehr viel mehr Hype um diese Plattform rechnen. Denn neben der Tatsache, dass es eine von nur wenigen Anwendungen ist, die per Open Graph API in den Facebook streamen dürfen, spricht die einfache Usability und das optische ansprechende Nutzerinterface sehr für diese Seite.

Schliesslich dreht es sich in erster Linie um die Bilder einer gebookmarkten Website. Dadurch ähnelt die eigene Bookmarkliste nicht mehr einer Bleiwüste, sondern hat einen angenehm anzuschauenden Magazin-Charakter.

Damit ist Pinterest nicht nur ein weiterer Hype, sondern etabliert in meinen Augen ein völlig neues Nutzungsszenario für Link- und Bookmark-Sharing. Alles konzentriert sich sehr stark auf visuelle Eindrücke und Erinnerungen. Der Text einer Seite ist zweitrangig für das Bookmark.

Da das für viele Nutzer (angeblich eher Nutzerinnen) sehr ansprechend ist, wird es vermutlich nicht mehr lange dauern, bis andere Social Networks diese Form des Bookmarking adaptieren. Man kennt es ja in ähnlicher Form bereits von Facebook: wenn man auf Websites verlinkt, dann sucht sich Facebook ein Bild von dieser Seite als „Icon“ für den Link.

 

Was bedeutet das für Marken, Marketing und Werbung?

 

pinterest-advertising

 

Der Social Media Examiner listet „26 Tips for using Pinterest for business“ auf, bei Mashable sind es immerhin 5 heiße Tips für Brands. Die sollte man sich durchlesen und einiges davon ausprobieren.

 

Die 3 wichtigsten Punkte aus meiner Sicht, die jeder sofort umsetzen kann (und sollte), selbst wenn man noch unsicher ist, ob Pinterest sich durchsetzen wird:

  1. Website Aufbau: Sollte das Beispiel von Pinterest Schule machen, dann wird es in Zukunft noch deutlich wichtiger, auf jeder Page einer Website ein „Icon“-fähiges Bild zum „pinnen“ zur Verfügung zu stellen. Kein Text mehr ohne interessantes Foto. Das typische Stockphoto nicht mehr aus, ebensowenig die Fotos aus dem Presseticker. Nur im wahrsten Sinne bemerkenswerte Bilder können ausreichend Aufmerksamkeit in den Boards finden.
  2. Präsenz auf Pinterest: warum nicht auf Pinterest mit eigenen Links / Bildern präsent sein? Dadurch ermöglicht man Usern ein Re-Pinning der Marken Fotos. Meine These: Schöne Bilder werden durchaus ge-re-pinned, egal, auf was der dahinterliegende Link verweist. Selten gab es eine bessere Möglichkeit für Unternehmen, Bildmaterial (und damit oft verbunden: Links) zu verbreiten. Ein Pinterest Profil mit verschiedenen Boards bestehend aus eigenen Fotos ist relativ schnell umsetzbar. Das jetzt nicht auszuprobieren wäre einfach dämlich.
  3. SEO: Die Links auf Pinterest sind zur Zeit anscheinend immer „Do Follow“ Links. Im Gegensatz zu vielen anderen Networks, die irgendwann auf „No Follow“ umgestellt haben. Ob Google’s Algorithmus sich bereits durch Pinterest inspirieren lässt, weiß natürlich keiner so genau. Aber Pinterest ist seit Ende 2009 online, es bestehen gute Chancen, dass diese Links tatsächlich Google Juice produzieren. Noch. Insofern sollte man schleunigst seine wichtigsten Seiten selbst „pinnen“. (Und natürlich vorher mit aussagekräftigen „pinn-fähigen“ Fotos versehen.)

 

(Hier findet Ihr meine Pinterest Boards)

 

 

Ich will Dich – eine Empfehlung für die neue Brandeins

Als langjähriger Abonnent der Brandeins ist man es gewöhnt, dass es mal gut, und mal richtig gute Ausgaben gibt.

Die aktuelle Brandeins (Februar 2012) trägt den Titel „Ich will Dich. Mehr Daten, mehr Probleme, die neue Welt der Markenkommunikation“, ist sehr empfehlenswert und definitiv eine der besseren Ausgaben in letzter Zeit.

Eine Auswahl aus dem Inhalt – sozusagen meine persönliche Shortlist der Artikel:

  • „Habt Geduld!“ Mit ihren 95 Thesen zum Wesen und Unwesen von Märkten und Marketing haben sich die vier Autoren des Cluetrain-Manifests zunächst Häme und dann zunehmend Respekt eingehandelt. Das ist zwölf Jahre her. Was ist von den Thesen geblieben? Doc Searls und David Weinberger blicken für brand eins zurück und nach vorn.
  • „Haltet den Mund, und haltet euch raus!“ Er war der Wissenschaftler unter den Cluetrain-Autoren, heute forscht David Weinberger an der Universität Harvard. Mit brand eins sprach er über Datenschutz, neue Privatheit und die kommende Epoche vernetzten Wissens.
  • Das große Brabbeln. Marken müssen kommunizieren. Auf allen Kanälen und mit allem, was sie haben. Denn alles hat heute Bedeutung – aber was hat dann noch Sinn?
  • Eine gute Idee – und zack! Man wird doch mal träumen dürfen: vom Start-up, einem ehrlichen Produkt, 25 000 Euro Budget für Werbung und dem Durchbruch im Internet. Unser Autor Jakob Vicari ließ sich von drei Agenturen beraten.
  • Im Auge des Shit-Stürmchens Aktivisten lieben ihn, Unternehmer fürchten ihn: den Shitstorm. Zu Recht? Eine Rekonstruktion.
  • Von Ratten, Metzgern, Schustern und Lemmingen Die Mundpropaganda kehrt zurück – offline und online.
  • Einfach näher dran. Wie findet der Friseur, der Metzger, der Bäcker seine Kunden? Mit einem schönen Schaufenster, dem Anzeigenblatt oder „Gustl“. Einblick in die Werbewelt von Fürstenfeldbruck.

Wie man sehen kann: eine Fülle interessanter, lesenswerter Artikel für alle aus der Marketing/Kommunikationsbranche. Sollte man sich nicht entgehen lassen.

 

Das Glaskugelspiel: Trends für 2012 – hier ist eine Metaliste.

Die erste Woche des neuen Jahres ist vorbei und ich habe die letzten Tage damit verbracht, alle möglichen Vorhersagen und Glaskugelguckerein zu lesen.

Hier ist nun eine „constant work in progress“ Liste mit Trends, die zumindest weitestgehend mit Social Media oder Digital Marketing zu tun haben.

Ach ja. Was sonst noch so in 2012 passieren wird, steht hier.

Natürlich reicht es nicht aus, sich nur 1x pro Jahr über Trends zu informieren. Wenn die Entwicklung im digitalen Bereich mit solch einer hohen Taktung weiter voranschreitet wie die letzten 2-3 Jahre, dann müsste man sich jeden Monat erneut darüber informieren was neu ist und sich insbesondere Gedanken darüber machen, was zeitnah (d.h. innerhalb der nächsten 6-18 Monate) den Sprung über den berühmten „Chasm“ zur Early Majority schaffen kann.

Meine eigene Liste? Eigentlich wollte ich keine machen. Aber nun doch. Ihr findet sie hier.

 

Gamification als (relativ) neuer Trend: „Spiele das Leben“

Gamification ist eines der relativ neuen Buzzwords seit etwas mehr als einem Jahr. Sebastian Deterding hat auf der letzten re:publica am 14. April 2011 einen spannenden Vortrag darüber gehalten, den ich bisher noch nicht gebloggt habe. Hier ist er:

Ein Thema, das im Marketing immer relvanter wird. Aufgrund der interaktionsmöglichkeiten im Web und über mobile Endgeräte können in Zukunft immer ausgefeiltere Marketingmechanismen auf Basis von Spielemechanismen ins Leben gerufen werden.

Es gibt bereits einige Marketingprogramme, die Spielemechaniken verwenden. Eines der besten, bzw. bekanntesten Beispiele ist nach wie vor Lufthansa Miles&More (bzw. vergleichbare Programme). Es enthält relativ viele gamifizierte Komponenten:

  • Es geht natürlich um’s Punkte / Meilen sammeln
  • Wenn man eine normale Miles&More Karte hat, verfallen jedes Jahr die älstesten Punkte
  • Die Meilen die man sammeln kann sind unterschiedlich, wenn man eine M&M Krediktkarte hat: für Einkäufe gibt es Prämienmeilen, für Flüge Statusmeilen
  • Diese Meilen tragen unterschiedlich zum Status bei
  • Es gibt mehrere Stati: Normal, Frequent Traveller, Senator, Hons
  • Jeder dieser Statis genießt verschiedene Benefits

Dieses „Spiel“ hat  einen großen Teil von Frequent Travellern in seinen Bann gezogen. Man hört immer wieder Storys von Leuten, die kurz vor der Schwelle zum Senator oder Hons geradezu merkwürdige Verrenkungen unternehmen, um möglichst viele Meilen zusammeln.

Was für Marketing Programme werden in Zukunft noch entstehen, je mehr sich der Gedanke durchsetzt, dass man mit der Gamifizierung von Marketingaktionen ein hohes Involvement und hohe Bindung schaffen kann?